Smartphone, APS-C oder Vollformatkamera
Spiegelreflex- oder Systemkamera?, Vollformat- oder APS-C-Sensor?, Nikon, Canon oder Sony? - bei dem Einstieg in die Fotografie und der Anschaffung einer Kamera gibt es im Vorfeld einige Fragen
zu beantworten. Dieser Artikel gibt einen Einblick in die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile und erklärt, welche Kamera zum Planespotting benötigt wird.
Nico Mommert | Zuletzt aktualisiert: 16.07.2023
Darum geht es in diesem Artikel:
1. System- oder Spiegelreflexkamera?
2. Vollformat- oder APS-C-Kamera?
3. Welcher Kamerahersteller ist der richtige?
4. Ist Planespotting mit dem Smartphone möglich?
Der Systemkamera bzw. DSLM (Digital Single Lens Mirrorless) gehört die Zukunft der Fotografie. Das bedeutet jedoch nicht, dass
sich die klassische Spiegelreflexkamera bzw. DSLR (Digital Single Lens Reflex) auf dem Abstellgleis befindet. Zu welchem
Kamerasystem sollte man greifen? Welche Vor- und Nachteile bieten die unterschiedlichen Systeme?
Das offensichtliche zum Anfang: Die DSLM ist kompakter und leichter als vergleichbare Spiegelreflexkameras. Das liegt schlicht und ergreifend darin begründet, dass die Systemkameras im Gegensatz
zur DSLR auf den Spiegelmechanismus verzichten. Das erlaubt eine Reduzierung des Gehäuses und mündet folglich in einem geringen Gewicht.
Kurz und knapp: Die Bildqualität unterscheidet sich nicht systemspezifisch, sondern hängt viel mehr von dem in der Kamera verbauten Sensor ab. Die Bildqualität richtitet sich also nach der
jeweiligen Spezifikation der Kamera und des Sensors, nicht aber nach dem grundlegendem System.
Wie bei der Bildqualität richtet sich auch die Treffsicherheit des Autofokus nach der jeweiligen Spezifikation. Lange Zeit waren DSLR in diesem Bereich allerdings den DSLM überlegen. Die
kontinuierliche Weiterentwicklung der Systemkameras hat diesen Unterschied allerdings inzwischen wett gemacht. Die Serienbildgeschwindigkeit ist bei den DSLM dank des fehlenden Spiegelmechnaismus
hingegen höher.
Da in den Systemkameras statt des optischen Suchers ein elektronischer Sucher verbaut ist, ist die Akkulaufzeit bei den DSLM in der Regel deutlich kürzer. Der elektronische Sucher hat allerdings
insbesondere für Einsteiger einen Vorteil: Schon vor dem Entstehen des Bildes bekommt man eine Vorschau auf das Endergebnis im Sucher. Fehlgriffe bei den Kameraeinstellungen können daher
vermieden werden.
Die Spiegelreflexkamera ist das etabliertere System. Das macht sich nicht nur bei der nahezu unendlichen Auswahl an kompatiblen Objektiven bemerkbar, sondern auch beim Preis. Wenn es dazu noch
eine gebrauchte Kamera sein darf, trifft man auf einen stark gesättigten Markt und kann bei der Wahl einer DSLR ein gutes Schnäppchen erzielen. Zudem sind im Bereich der APS-C Systemkameras bei
Herstellern wie Nikon und Canon bis heute nur vergleichsweise wenige für den kleinen Sensor optimierte Objektive auf dem Markt.
Vorteile der DSLR
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Vorteile der DSLM
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Etabliertes System mit zahlreichen Kameras und kompatiblen Objektiven
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Größe und Gewicht
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Kostengünstiger Gebrauchtmarkt
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Elektronischer Sucher
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Lange Akkulaufzeit
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Serienbildgeschwindigkeit
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Potential in der weiteren Entwicklung
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Die Spiegelreflex- und Systemkamera befinden sich auf Augenhöhe. Da die Entwicklung der Spiegelreflexkamera allerdings nahezu eingestellt ist und der Fokus der Hersteller längst auf die DSLM
gelegt wurde, wird sich dieser Vergleich zukünftig immer weiter zugunsten der Systemkamera verschieben. Bis dahin entscheiden allerdings die persönlichen Bedürfnisse und nicht zuletzt das Budget,
für welches der beiden Systeme man sich entscheidet. Flugzeuge fotografiert habe ich schon mit beiden, würde inzwischen allerdings meine Systemkamera (Nikon Z6) nicht mehr missen wollen.
Die Unterscheidung zwischen System- und Spiegelreflexkamera ist das eine, die zwischen einer Kamera mit Vollformat- oder APS-C-Sensor das andere. Wesentlicher Unterschied zwischen beiden Sensoren
ist deren Größe. Der Vollformatsensor misst eine aktive Fläche von 36 x 24 mm, der APS-C-Sensor ist mit rund 22,2 x 14,8 mm wesentlich kleiner. Welche Folgen ergeben sich daraus für das
Planespotting?
Parallel zum Unterschied zwischen System- und Spiegelreflexkamera sollte es an dieser Stelle wenig überraschen, dass der kleinere APS-C-Sensor ein weniger großes und schweres Gehäuse benötigt als
der Vollformatsensor. Die kompaktere Bauart bringt insbesondere Vorteile auf Reisen mit sich. Auch die Objektive für APS-C Kameras sind in der Regel kleiner und leichter als die Pendants für die
Vollformatkamera.
Vollformatsensoren liefern auf dem Papier die bessere Bildqualität. Sind allerdings der Sensor und damit einhergehend auch die Lichtrezeptoren größer, wird bei identischer Belichtungszeit mehr
Licht aufgenommen. Vollends zum Tragen kommt dieser Dynamikumfang allerdings erst bei Verhältnissen mit wenig Licht. Bei Tageslicht und sonnigem Wetter ist es hingegen schwierig, tatsächlich
Unterschiede zwischen beiden Sensoren auszumachen. Der APS-C-Sensor wiederum spielt seine Vorteile vor allem in der Schärfentiefe aus, die im Vergleich zum Vollformatsensor dort wesentlich höher
ausfällt.
Die Sensoren der APS-C-Kameras sind je nach Hersteller in der Regel 1,5- bis 1,6-mal kleiner als die Sensoren der Vollformatkameras und nutzen daher ein kleineres Bildfeld eines Objektivs aus.
Daraus lässt sich der Brennweitenumrechnungsfaktor ableiten, der häufig auch einfach nur Crop-Faktor genannt wird. In der Praxis bedeutet das, dass ein Teleobjektiv mit 200 mm an einer APS-C
Faktor das gleiche Bildfeld wiedergibt wie ein Teleobjektiv mit 300 mm an einer Vollformatkamera (200 mm x 1,5 = 300 mm).
Gerade im Planespotting, wenn mitunter auch größere Brennweiten benötigt werden, ist der Crop-Faktor ein echter Vorteil für die APS-C-Kamera. Aufgrund der Tatsache, dass Objektive mit geringerer
Brennweite meist auch deutlich günstiger sind, lässt sich an dieser Stelle viel Geld sparen.
Ein niedriger Preis schlägt jedoch nicht nur bei den Objektiven zu Buche, sondern auch bei der Kamera selbst. APS-C Kameras sind häufig günstiger als Kameras mit Vollformatsensoren. Da die
APS-C-Kameras meist für Einsteiger und Fortgeschrittene in der Fotografie konzipiert werden, wird auch an dem einen oder anderen technischen Detail gespart.
Vorteile von Vollformat
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Vorteile von APS-C
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Bildqualität bei schwachem Licht
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Größe und Gewicht
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Technische Ausstattung der Kameras
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Crop-Faktor
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Günstigerer Preis
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Egal ob Kamera mit APS-C oder Vollformatsensor - mit beiden kann man viel Freude beim Planespotting haben. Wird die Kamera überwiegend für Planespotting und Landschaftsfotografie verwendet, ist
die APS-C-Kamera mit dem Crop-Faktor und der Schärfentiefe eine gute Option. Plant man mit der Kamera auch Aufnahmen bei Nacht oder in der Dämmerung, sollte man sich möglicherweise eine Kamera
mit Vollformatsensor zulegen. Das ist auch der Grund, warum ich nach vielen Jahres mit APS-C-Sensor inzwischen auf eine Vollformatkamera umgestiegen bin. Doch Vorsicht: Eine Vollformatsensor
allein macht keine besseren Bilder!
An dieser Frage scheiden sich regelmäßig die Geister. Die Hersteller Canon, Nikon und Sony beherrschen allerdings den Markt und bieten das größte Portfolio an Kameramodellen an. Noch dazu werden
von Rollei, Samyang, Sigma und Tamron kompatible Objektive angeboten. Bei Fujifilm, Lumix und OM (Olympus) ist das Angebot hingegen kleiner.
Technisch sind die Produzenten jedoch alle auf einem nahezu identischen Niveau angesiedelt. Die Unterschiede zwischen den jeweiligen Konzepten sind überwiegend in Detailfragen auszumachen. Die
richtige Entscheidung ist daher nicht zuletzt von persönlichen Vorlieben und dem späteren Einsatzzweck abhängig. Auch Optik, Handhabung und Nutzerführung sollten bei der Kaufentscheidung eine
Rolle spielen. Die persönlichen Vorlieben sind bei letzterem vor allem im Fachhandel oder in Elektronikmärkten herauszufinden.
Prinzipiell schon. Gleichwohl müssen im Vergleich zur Fotografie mit einer Spiegelreflex- oder Systemkamera ein paar Einschränkungen abgewogen werden. Wesentliche Unterschied zwischen der
Fotografie mit dem Smartphone und einer DSLR oder DSLM ist der digitale Zoom, der bei der Fotografie von weiter entfernten Flugzeugen Schwierigkeiten bereiten wird - und das ist beim
Planespotting zumeist die Regel. Die integrierte Fotosoftware sowie die naturgemäß hohe Schärfentiefe geben vor allem Anfängern ein paar Hilfestellungen mit an die Hand. Zumindest auf dem ersten
Blick lassen sich im Vergleich zu professionelleren Kameras durchaus passable Fotos erstellen.
Ob sich über das Smartphone hinaus die kostspielige Anschaffung einer Kamera mit mindestens einem Objektiv lohnt, muss dabei abgewogen werden. Wenn die Kamera nicht auch für andere Zwecke genutzt
werden würde und man Fotos vor allem für das persönliche Album macht, ist Planespotting mit dem Smartphone zu empfehlen. In diesem Fall bietet es sich an, Positionen aufzusuchen, an denen man den
Flugzeugen möglichst nah kommt. Häufig ist das im Anflug auf eine Start- und Landebahn der Fall.
Vorteile vom Smartphone
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Nachteile vom Smartphone
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Softwareunterstütze Bildoptimierung
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Digitaler Zoom
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Niedrige Anschaffungskosten
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Bildqualität v.a. bei schlechtem Licht
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Größe und Gewicht
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Begrenzte Kameraeinstellungen
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Einschränkungen in Bildbearbeitung
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Welche Kamera nutzt Du zum Planespotting? Welche Empfehlungen würdest du Einsteigern ins Planespotting geben? - lass es mich gerne in den Kommentaren wissen! Solltest Du bei der Wahl der
richtigen Objektive noch eine Entscheidungshilfe benötigen, habe ich Dir anschließend noch einen passenden Artikel verlinkt.
PlanespottingObjektiv
Das richtige Objektiv fürs Planespotting
Objektive gibt es in unzähligen Ausführungen von ganz verschiedenen Herstellern. Dieser Artikel gibt einen Einblick in die Abwägungen, die vor der Anschaffung eines
Objektivs zu treffen sind und wie sich beim Kauf Geld sparen lässt.
Nico Mommert | 15.07.2023