Langzeitbelichtung von Flugzeugen | Die Grundlagen zur Fotografie von Lichtspuren

Langzeitbelichtung von Flugzeugen

Die Grundlagen zur Fotografie von Lichtspuren

Egal ob bei Landung, Start oder am Boden - setzt am Flughafen die Dämmerung ein, bietet sich mit Hilfe von Langzeitbelichtungen die Möglichkeit, Bewegungen von Flugzeugen und die Dynamik eines Airports in einem Bild einzufangen. Sind die Fotos am Tage noch eher starr, gibt die Nacht vor allem kreativen Fotografen ein wichtiges Hilfsmittel an die Hand. In diesem Artikel geht es um die Grundlagen zur Nachtfotografie und wie man mit Hilfe von Langzeitbelichtungen Lichtspuren richtig fotografiert.


27.03.2023 | Nico Mommert


1. Die richtige Ausrüstung

Die Anforderung an die Technik ist geringer, als Du wohl zunächst glaubst. Die Kamera sollte den manuellen Modus beherrschen und auf einem Stativ montiert werden können. Die Lichtstärke des Objektivs kann man vernachlässigen. Eine gelungene Aufnahme von Lichtspuren entsteht vorrangig im Kopf des Fotografen, nicht im Gehäuse der Kamera. Eine gute Kamera oder ein lichtstarkes Objektiv vergrößern an dieser Stelle nur den Gestaltungsspielraum.

Unabdingbar ist hingegen ein stabiles Stativ. Bei Belichtungszeiten von teilweise mehr als 20 Sekunden sollte das Stativ nicht schon bei leichten Luftbewegungen zu ächzen beginnen. Je nach Jahreszeit sollten zudem auch Handschuhe ein fester Bestandteil der Ausrüstung sein, da die Fotografie von Lichtspuren zeitintensiv ist.

2. Die Kameraeinstellungen

Um volle Kontrolle über das Endergebnis des späteren Fotos zu bekommen, solltest Du wie eingangs erwähnt im manuellen Modus fotografieren. Stelle den ISO-Wert auf 100 und passe die Belichtungszeit entsprechend des gewünschten Motivs an. In der Regel solltest du je Flugzeug eine Belichtungszeit von 5 bis 30 Sekunden wählen.

Einen wesentlichen Einfluss auf das Bild hat zudem die Wahl der Blende. Zu Beginn ist die Wahl des mittleren Blendenbereichs zwischen 8 und 11 empfehlenswert. In diesem Bereich wird die optimale Abbildungsleistung des Objektivs erzielt. Hat das funktioniert, kann man davon ausgehend auch andere Blendenbereiche ausprobieren. Die Öffnung der Blende entscheidet dabei, wie stark die Lichtspuren überstrahlt werden. Oder anders gesagt: Wie kräftig sie werden. Eine weit geöffnete Blende zwischen 2 und 4 sorgt für einige geringe Überstrahlung. Ab einer Blende von 16 werden die Lichtspuren dagegen deutlich kräftiger. Hier entscheidet der Geschmack. Persönlich gefällt mir das Ergebnis mit einer mittleren Blendenöffnung in der Regel am besten.

3. Der Zeitpunkt

Lichtspuren können bei Dunkelheit oder in der Dämmerung fotografiert werden. Ich würde den Übergang zwischen Dämmerung und blauer Stunde empfehlen. So können intensive Farbspiele das Motiv spannender gestalten, da der Himmel bei der Langzeitbelichtung von Flugzeugen in der Regel ohnehin viel Raum im Motiv einnehmen wird. Die Wahl der richtigen Kameraeinstellungen gestaltet sich bei verändernden Lichtbedingungen allerdings auch schwerer als bei vollkommender Dunkelheit in der Nacht.

Lichtspuren können prinzipiell bei jedem Wetter fotografiert werden. Nach meiner Erfahrung hat sich allerdings gezeigt, dass sich ein klarer oder leicht bewölkter Himmel besonders anbietet.

4. Der Standort

Der Standort bei der Fotografie von Lichtspuren ist ein Kompromiss. Normalerweise würde man wohl davon abraten Orte aufzusuchen, an denen starke Lichtverschmutzung vorherrscht. Es liegt allerdings in der Natur der Sache, dass die Lichtverschmutzung insbesondere an Flughäfen oder in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten ungewöhnlich hoch ist. Dennoch solltest du einen Standort wählen, an dem Lichtmasten oder Scheinwerfer möglichst weit entfernt sind. Zu Beginn würde ich dabei vor allem das Ende einer Start- und Landebahn empfehlen. Hier können die Lichter des Instrumentenlandesystems zudem als Element der Bildkomposition eingesetzt werden.

5. Die Portion Glück

Trotz aller Hinweise und einer möglicherweise perfekten Vorbereitung braucht es noch immer eine Portion Glück. Nicht immer treten die gewünschten Lichtverhältnisse ein, nicht immer finden die Flugbewegungen wie geplant statt und manchmal unterlaufen einem ärgerliche Bedienungsfehler an der Kamera, die zunächst nicht aufgefallen sind. In diesen Moment braucht es Durchhaltevermögen und Willen. Wichtig dafür ist, dass eine Idee vom Bild bereits im Kopf existiert. Einfaches "Drauflosfotografieren" führt in der Nacht nur per Zufall zu einem gelungenen Foto.


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